Gesangsunterricht hatte ich selber erstmals mit 13 Jahren, seitdem fast lückenlos bis zum Abschluss meines zweiten Studiums. Meine Lehrer waren sowohl in menschlicher als auch pädagogischer Hinsicht sehr unterschiedlich, und jeder Einzelne von ihnen hat mir neue, nützliche Blickwinkel eröffnet. Nicht nur die "guten" Ansätze haben mich weiter gebracht, auch die gelegentlichen Irrwege hatten ihre Vorzüge: Ich musste lernen, wie man da wieder heraus kommt - und kann eine Menge "schlechter Angewohnheiten" recht gut nachvollziehen.
Als Lehrerin möchte ich heute mit meinem Unterricht erreichen, dass meine Schüler/innen selbstständig werden (also nicht nur singen können, wenn ich daneben stehe!), ihre Stimme aktiv und mit Freude erfahren und erleben und auf diesem Wege lernen, sie gezielt einzusetzen. Ihre Fortschritte im Verlauf der Ausbildung bei mir, sowohl die selbst empfundenen als auch die von mir beobachteten, geben mir Rückmeldung über den Erfolg meiner Arbeit.
Natürlich alle, die als Berufswunsch "Sänger/in" in der engeren Wahl haben, aber genau so jeder Andere, der gerne singt, mit seinen Fähigkeiten auf diesem Gebiet jedoch noch nicht zufrieden ist. Wer z.B. nach der Kirchenchor-Probe immer heiser ist, macht irgendetwas falsch. Wer gerne Karaoke singen möchte, aber irgendwie nicht den nötigen "Pepp" in seiner Stimme hat, kann das möglicherweise lernen. Wer in Beruf oder Freizeit singen will oder muss (sei es als Schauspieler, in der Arbeit mit Kindern oder sonstigen Gruppen - oder einfach nur für sich selber), der kann von Gesangsunterricht profitieren. Sich aufmerksam mit seiner Stimme (und damit zwangsläufig auch seinem Körper) zu beschäftigen und auseinander zu setzen, tut Körper und Seele gut und erhöht den eigenen Genuss an guter Musik. Dass aktives Musizieren verschiedenen Studien zufolge außerdem noch Intelligenz und Konzentrationsfähigkeit fördert, ist inzwischen allgemein bekannt - und natürlich gilt das für Singen ebenso wie für Instrumentalmusik.
Auch wenn Autodidakten das nicht gerne hören: Tatsächlich ist es schwieriger, sich selber Singen beizubringen, als in Eigenregie ein Instrument zu erlernen, oder Maschine schreiben, oder ...
Dafür gibt es verschiedene Gründe:
Erstens hört man sich selber nicht "objektiv", einerseits, weil man lebenslang an die eigene Stimme (und deren Macken) gewöhnt ist, und andererseits, weil die Stimme aufgrund der akustischen Eigenschaften des Schädels von ihrem "Eigentümer" nur leicht verzerrt wahrgenommen wird. Das kann man sehr leicht selber testen: Halten Sie mal eine oder beide Hände vor ihren Mund, Handflächen zum Gesicht zeigend, Handwurzeln in der Nähe der Mundwinkel, Fingerspitzen zu den Ohren. Wenn Sie nun einen Ton erzeugen, egal ob Gesangs- oder Sprechton, wird sich der Klang verändern, wenn Sie die Hände weg nehmen, auch wenn Sie den gleichen Ton weiter produzieren. Noch auffälliger wird es unter Zuhilfenahme von Technik: Nehmen Sie sich auf - selbst mit einem sehr guten Aufnahmegerät wird die Stimme immer "fremd" in Ihren Ohren klingen.
Zweitens braucht man sehr viel Übung, um gleichzeitig einen Ton (oder gar mehrere) zu produzieren - und dabei zuzuhören, so dass man das Gehörte auch wirklich beurteilen kann. Üben und Herumprobieren sind gut und unverzichtbar; aber ohne eine qualifizierte Rückmeldung, wenigstens von Zeit zu Zeit, braucht man für Fortschritte entweder unnötig lange oder man verrennt sich ganz in der falschen Richtung.
Drittens gehört zum "gesunden" Singen, egal in welcher Stilrichtung, der kontrollierte Einsatz bestimmter Muskelgruppen, den nur wenige Menschen von Natur aus mitbringen. Da die korrekte Koordination dieser Muskeln weniger nahe liegt, als einfach auf ungesunde "Tricks" auszuweichen, übt man sich alleine leicht schlechte Angewohnheiten ein, während man "unter Aufsicht" zumindest eine Zielvorstellung vermittelt bekommt.
Viertens wird durch die Lautbildung (also Aussprache) die Tragfähigkeit des Klanges stark beeinflusst. Die eigenen Sprachgewohnheiten (mindestens fürs Singen) zu verändern, ist aber ohne fremde Hilfe ziemlich aussichtslos, zumindest ohne Kenntnisse darüber, was wie ausgesprochen werden müsste, um den Klang zu verbessern. Auch hier verhindert die Gewöhnung an die eigene Aussprache, dass sie ohne fremde Hilfe objektiv wahrgenommen werden kann.
Das hängt einerseits von der eigenen Zielsetzung ab, andererseits von der Begabung. "Zu alt" kann man fast nicht sein - meine älteste Schülerin war 68 Jahre alt, hatte zwei Jahre lang Unterricht und kam danach im Seniorenchor wesentlich besser zurecht. Anfangen kann man theoretisch schon mit 6 oder 7 Jahren, aber in diesem Alter sind die meisten Kinder in einem Kinderchor besser aufgehoben. Die richtige "Reife" für sinnvollen Einzel- oder Kleingruppenunterricht hat man so zwischen 11 und 13 Jahren entwickelt, wobei Jungen da wesentlich später dran sein können.
Klar, gerne. Eine Probestunde kostet bei mir 10,- €, dauert 60 Minuten und ist für beide Seiten unverbindlich. Sie testen, ob mein Unterricht Ihnen gefällt, ich teste Umfang und Beschaffenheit Ihrer Stimme - und wir beide schauen, ob "die Chemie stimmt", das ist nämlich wichtig. Stellen wir dabei fest, dass wir harmonieren, können Sie sich entscheiden, wie lange Ihre Unterrichtseinheiten dauern sollen (60 min oder lieber 45 min) und ob Sie jede Stunde einzeln bezahlen möchten oder sich für 6 Monate festlegen wollen (Letzteres ist kostengünstiger). Natürlich muss diese Entscheidung nicht sofort in der Probestunde getroffen werden, aber weitere Stunden werden dann zum normalen Einzelstunden-Tarif abgerechnet.
Ein klares Jein. Der sinnvolle Umgang mit Atmung und Stimme ist die Basis sowohl für "klassischen Gesang" als auch für Pop, Jazz, Gospel und Soul, und genau das unterrichte ich. Mir ist dabei wichtig, dass die Stilrichtungen unverwechselbar klingen - ebenso wie die Stimmen meiner Schüler. Wenn jemand eine ähnliche Stimme hat wie Herbert Grönemeyer oder wie Whitney Houston oder meinetwegen auch Jeanette Biedermann, kann dabei ein ähnlicher Klang heraus kommen wie bei den Stars, den richtigen wie den Möchtegerns. Es ist auch gut und wichtig, ein Stimmideal zu haben - man sollte sich aber nicht all zu sehr darauf versteifen, besonders wenn es nun mal nicht zur eigenen Stimme passt. Sie wollen ja ihre Gefühle ´rüberbringen - und nicht die von Mariah Carey oder Maria Callas...
Ja, mit einer kleinen Einschränkung: Die Gruppen-Teilnehmer müssen vom Niveau her einigermaßen zusammen passen, andernfalls wird der Einzelne über- oder unterfordert werden. Idealerweise sollten sie sich untereinander kennen und gemeinsam anmelden; wenn allerdings mehrere Anfragen von Einzelpersonen eingehen, versuche ich gerne, aus ihnen eine Gruppe zusammen zu stellen. Die maximale Gruppenstärke sollte 5 Personen nicht übersteigen.
Nein, leider nicht - ich kenne sehr musikalische Leute, die keine zwei Töne grade singen können (und nein, die hatten nicht bei mir Unterricht!). Umgekehrt habe ich aber auch schon erlebt, dass jemand sich aufgegeben hatte - und nach ein wenig Unterricht ganz überrascht von den eigenen Möglichkeiten war.
Generell gilt: Alles, was weh tut, ist falsch. Wenn eine Sopranistin nach der Gesangsstunde oder dem Einsingen ausnahmsweise beim Sprechen etwas heiser klingt, ist das in Ordnung - sofern viel ungewohnte Höhe geübt wurde. Wenn man, unabhängig von Stimmlage und den durchgeführten Übungen, immer heiser wird, stimmt die Gesangstechnik nicht. Es kommt allerdings vor, dass jemand aufgrund festgefahrener Gewohnheiten gar nicht bemerkt, dass er „sich weh tut“, also z.B. mit enger Kehle singt oder den Kiefer verkrampft. Im Unterricht sollte man für solche Gewohnheiten sensibilisiert und in die Lage versetzt werden, sie selber wahrzunehmen und nach und nach zu ändern.
Gute Lehrer /Stimmbildner sind (normalerweise) in der Lage, Fragen zu beantworten. Es kann manchmal etwas dauern, bis ein Problem lokalisiert werden kann, manche Fragen lassen sich auch nicht unkompliziert bzw. ohne Vorkenntnisse seitens des Fragestellers beantworten. Aber normalerweise sollte relativ schnell ein Vorschlag zur Behebung bestimmter stimmlicher Klippen zur Verfügung stehen, den Sie dann auch umsetzen können. Ob allerdings die Lösung dauerhaft ist, hängt sehr wesentlich von Ihrer eigenen Begabung und Übe-Bereitschaft ab - was nicht trainiert wird, steht nicht auf Kommando zur Verfügung. Wenn Sie keine Fragen haben, sollte ein guter Gesangsunterricht Sie dazu anregen, welche zu entwickeln - denn sinnvoller Gesangsunterricht zielt auf die Unabhängigkeit der Schüler vom Lehrer ab, auf ihre Fähigkeit, eigenständig zu arbeiten.
Sollten Sie bei Jemandem nicht wirklich weiterkommen, muss übrigens nicht gleich der Lehrer „schlecht“ sein und Sie selber nicht untalentiert, vielleicht passen Sie einfach nur nicht zueinander. Wenn zwischen Lehrer und Schüler „die Chemie nicht stimmt“, kann der Lehrer exzellent sein und der Schüler extrem begabt; der Unterricht wird trotzdem vermutlich nur mäßig erfolgreich sein. Hier können inkompatible Lerngewohnheiten sich genauso störend auswirken wie eine persönliche Antipathie: Wenn Ihnen ein/e Lehrer/in nicht besonders sympathisch ist, suchen Sie sich lieber jemand Anderen, denn weil die Stimme das persönlichste aller „Instrumente“ ist, spielt sich Gesangsunterricht unweigerlich auf einer relativ persönlichen Ebene ab. Eine Grundvoraussetzung für den Erfolg ist die Bereitschaft des Schülers, sich zu „öffnen“, in sich selber hineinzuhorchen sowie Reaktionen des eigenen Körpers rückzumelden; beides tut man nicht gegenüber jeder x-beliebigen Person. Außerdem gibt es sehr unterschiedliche „Vorstellungshilfen“, die eben auch unterschiedliche Lerntypen ansprechen; falls ihr Lehrer kein für Sie passendes „Bild“ findet oder dauerhaft Schwierigkeiten hat, sich in eines Ihrer stimmlichen Probleme einzufühlen, wird er Ihnen (als seriöser Lehrer) von sich aus empfehlen, anderswo Unterricht zu nehmen.
zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2009
Juli 2009: 19.07. um 16:00 h - wer singen möchte, bitte anmelden!